Jeronimus
«Jeronimus» ist vor allem bezüglich der Zeichnungen ein äußerst faszinierender Comic. Der Zeichner Pendanx bedient sich einerseits an der Ästhetik der Gemälde Vermeers oder Rembrandts. Andererseits nutzt er intensiv die Möglichkeiten des Comics und arbeitet mit Perspektivwechseln und Filmsprache.
Der Band des Szeneristen Christophe Dabitch und des Zeichners Jean-Denis Pendanx behandelt die Geschichte des Schiffsbruches der Batavia und des Terrorregimes des Apothekers Jeronimus, welcher auf einer kleinen Insel die Macht über die Überlebenden der Havarie ausübt. Zur gleichen historischen Thematik ist soeben ein weiterer Comic erschienen, «1629, oder die erschreckende Geschichte der Schiffbrüchigen der Jakarta». «Jeronimus» ist bereits vor einigen Jahren als Fortsetzung in drei Bänden erschienen, der Verlag Schreiber & Leser hat nun eine sehr schöne Gesamtausgabe verlegt (Leseprobe). Dabitch und Pendanx erzählen von der Entwicklung des Apothekers Jeronimus, der sich von einem Freidenker zu einem brutalen Tyrann entwickelt und betten die Vorkommnisse in die gesellschaftlichen Umstände seiner Zeit ein. Heraus kommt ein Comic der auf ganz verschiedenen Ebenen zu fesseln vermag. Einerseits ein Thriller oder ein Psychothriller, geht es gleichzeitig um Protestantismus, um den entstehenden Kapitalismus und um die Frage was für eine Gesellschaft solche Entwicklungen hervorbringt. Wirklich großartig sind die Panels des Zeichners Pendanx, der Gemäldestil passt perfekt zur Geschichte und fesselt die Augen.