Marlene Dietrich
Alessandro Ferrari und Flavia Scuderi legen mit «Marlene Dietrich» eine wunderschön gemachte Comic-Biografie der schillernden Schauspielerin und Sängerin vor. Mich beeindrucken insbesondere die Zeichnungen von Flavia Scuderi, immer wieder gibt es ausdrucksstarke große Panel zu bestaunen.
Die auf zwei Bände angelegte Biografie erscheint bei Panini in einer Reihe von Biografien großer Hollywood-Stars. In dieser Reihe ist bereits ein Band über Charlie Chaplin und einer über Marilyn Monroe erschienen. Diese beiden Bände finde ich nicht besonders beeindruckend, es sind solide gemachte Comics, aber sie haben mich nicht besonders bewegt.
Alessandro Ferrari und Flavia Scuderi erzählen die Biografie Marlene Dietrichs nicht linear, es gibt immer wieder Zeitsprünge. Das macht das Lesen spannender. Der erste Band behandelt Kindheit und Jugend sowie die ersten Erfolge beim Film. Der Band endet mit Marlenes Überfahrt in die USA.
Flavia Scuderi hat sich nach eigener Aussage (im Anhang des Bandes ist ein Interview mit ihr abgedruckt) intensiv mit der zeitgenössischen Mode und der Szene in der Marlene gewirkt hat, beschäftigt. Das berühmte Berlin der 20er und frühen 30er Jahre also. Das sieht man ihren Zeichnungen an, diese transportieren sehr stimmungsvoll ein Bild dieser lebendigen Phase. Je nach Situation verwendet sie realistischen oder weniger realistischen Stil, mal Anleihen im Manga etc. Es gelingt der Zeichnerin mit diesem Stilmix hervorragend, “sprechende” Panels zu schaffen, der Comic kommt mit sehr wenig Text aus.
Für mich ist der Band grafisches Erzählen in Perfektion, ich freue mich auf den zweiten Band.