Noir Burlesque
Von einer Hommage an den Film Noir können keine inhaltlichen Höhenflüge erwartet werden. Aber Marinis «Noir Burlesque» ist mir eindeutig zu platt, da fehlt jede Kreativität, jeder Spannungsbogen, jeder noch so kleine Einfall. Dafür sind die Zeichnungen ein Spektakel, in dieser Beziehung trifft Marini die Ästhetik des klassischen Krimigenres hervorragend.
Der Kleinkriminelle Terry taucht nach Jahren im Krieg wieder auf und verursacht Chaos. Seine Ex Caprice (die Femme Fatale) ist inzwischen erfolgreiche Burlesque-Tänzerin und mit dem Gangsterboss Rex verlobt. Natürlich kommt es zu reichlich Krach, es fliegen die Fäuste und Caprice treibt ein undurchschaubares Doppelspiel. Das wars dann auch schon mit der Story, die Figuren bleiben platt, das Mackertum und die objektivierende Darstellung der Frauen scheint Selbstzweck. Das ist langweilig und schlicht zu platt.
Schwarz-weiß und Akzente in Rot
Da sind die Zeichnungen Marinis deutlich interessanter. Grundsätzlich gestaltet er die Panels in schwarz-weiß, allerdings sind einzelne Details in leuchtendem Rot koloriert. Hauptsächlich bei Caprice, deren Haare ständig in Rot Farbakzente setzen. Aber auch andere Details leuchten immer wieder hervor. Damit ist einerseits die Ästhetik alter Schwarz-weiß-Filme stimmungsvoll in Szene gesetzt, andererseits gibt es grafisch mehr Dramatik.
«Noir Burlesque» ist bei Carlsen (Leseprobe) im fest gebundenem Albumformat erschienen.