Das Duo Tristan Roulot/Christophe Simons legen mit der Serie «Tagebuch eines Diplomaten» einen klassischen Politthriller vor, der erste Band handelt vom Putsch gegen Mossadegh, der die enormen iranischen Ölvorkommen gegen die Interessen des Westens verstaatlichen will.
Die Parker-Romane von Richard Stark alias Donald E. Westlake sind stilbildend für den Noir-Krimi. Der berühmte und sehr erfolgreiche Comicautor Cooke adaptierte einige davon in vier Graphic Novels und zwei Kurzgeschichten. Diese großartigen Comics erscheinen in der «Parker Martini Edition», deren zweiter Band seit kurzem erhältlich ist.
Die Romantriologie «Das Leben des Vernon Subutex» von Virginie Despentes gehört für mich zu den Besten Veröffentlichungen der letzten Jahre. Entsprechend gespannt war ich auf die Comicadaption. Und bin erneut begeistert. Der von Luz gezeichnete Comic «Vernon Subutex» visualisiert die Geschichte um den gescheiterten Plattenhändler Vernon auf geniale Weise.
Seit Jahren stellt Frank in einer niveaulosen Westernshow die Legende Marshal Wild Faith Johnson dar. Nach seiner Entlassung schenken die Exkollegen ihm zum Abschied eine Reise in den “Wilden Westen”. In der Reisegruppe ergeben sich dramatische Entwicklungen, der Held muss nun tatsächlich seinen “Mann” stehen. Duhamel legt mit «Falsche Fährten» eine wirklich beeindruckende Auseinandersetzung mit dem Genre Western vor.
Der Comic «Das Mädchen mit den blauen Augen» aus der Feder des Szeneristen Fred Duval und des Zeichners Nicolaï Pinheiro ist eine Adaption Michael Bussis bekannten Kriminalromanes mit demselben Titel. Die dramatische Story und die Charaktere haben mich durchaus in ihren Bann gezogen, die Zeichnungen konnten mich nicht völlig überzeugen, sind aber durchaus stimmungsvoll.
Ana Penyas erzählt in «Sonnenseiten» die Geschichte einer spanischen Familie an der Küste, sie begleitet die verschiedenen Generationen von 1969 bis 2019 und macht klar, wie Gentrifizierung und Neoliberalismus die Küstenbewohner*innen immer mehr an den räumlichen und ökonomischen Rand drängt.
Mit dem Album «Volle Leichenhalle» legen der Szenerist Doug Headline (Manchettes Sohn) und der Zeichner Max Cabanes eine weitere Comic-Adaption eines Krimis von Jean-Patrick Manchette vor. Der reichlich abgestürzte Privatdetektiv Eugene Tarpon ermittelt in einem verworrenem Mordfall.
Eines steht fest: «The Department of Truth» ist für mich der beste Comic der letzten Monate. Das spannende, anspruchsvolle Szenario von James Tynion IV. und unfassbar faszinierende Zeichnungen von Martin Simmonds treffen meinen Geschmack genau auf den Punkt.
Thomas Billhardt ist ein untypischer Kriegsfotograf. Er hat in Vietnam nie an Kampfhandlungen teilgenommen, war nicht an der Front, sondern dokumentierte das Leben und Überleben der Bevölkerung Nordvietnams. Seine Fotos fokussieren auf die Angegriffenen, nicht auf die Angreifer.
Die Western von Tiburce Oger gehören meiner Meinung nach zum Besten was das Genre zu bieten hat. Dementsprechend gespannt war ich auf sein neues Werk «Go West Young Man». Diesmal hat Oger allerdings nur die Story geschrieben, die Zeichnungen stammen von insgesamt 14 Zeichnern, die jeweils eine Episode über wenige Seiten beisteuern.