Die Western von Tiburce Oger gehören meiner Meinung nach zum Besten was das Genre zu bieten hat. Dementsprechend gespannt war ich auf sein neues Werk «Go West Young Man». Diesmal hat Oger allerdings nur die Story geschrieben, die Zeichnungen stammen von insgesamt 14 Zeichnern, die jeweils eine Episode über wenige Seiten beisteuern.
Alessandro Ferrari und Flavia Scuderi legen mit «Marlene Dietrich» eine wunderschön gemachte Comic-Biografie der schillernden Schauspielerin und Sängerin vor. Mich beeindrucken insbesondere die Zeichnungen von Flavia Scuderi, immer wieder gibt es ausdrucksstarke große Panel zu bestaunen.
«Sara – Tod aus dem Hinterhalt» ist ein spannender und sehr dramatischer Comic über eine Gruppe Frauen, die in den 40er Jahren als sowjetische Scharfschützinnen gegen die Deutschen kämpfen. Die erfolgreichste von ihnen ist Sara, von den Deutschen die “rote Hündin” genannt.
«Die Geschichte der drei Adolfs» von Osamu Tezuka ist ein spannender Thriller und ein Meilenstein des modernen Manga. Es geht um die Jagd nach Dokumenten die belegen, dass Hitler jüdische Vorfahren hat. Tezuka vermischt historische Fakten mit fiktiven Elementen und entwickelt sehr verschiedene Charaktere.
Von einer Hommage an den Film Noir können keine inhaltlichen Höhenflüge erwartet werden. Aber Marinis «Noir Burlesque» ist mir eindeutig zu platt, da fehlt jede Kreativität, jeder Spannungsbogen, jeder noch so kleine Einfall. Dafür sind die Zeichnungen ein Spektakel, in dieser Beziehung trifft Marini die Ästhetik des klassischen Krimigenres hervorragend.
Gipis «Eine Geschichte» erzählt von dem Schriftsteller Silvano Landi, der verlassen von Frau und Kind in der Psychiatrie landet. Er hat den Sinn für die Realität verloren und befasst sich bereits seit einiger Zeit exzessiv mit den Kriegstagebüchern seines Urgroßvaters. Mehrere parallel erzählte Stränge setzen sich erst mit der Zeit zu einer Geschichte zusammen.
Mit «Karmela Krimm» schuf der Szenerist Lewis Trondheim eine sehr sympathische Privatdetektivin, die in Marseille ermittelt. Die Zeichnungen stammen von Franck Biancarelli, der mit seinem klaren, realistischen Stil die Stadt und die Protagonistin sehr schön in Szene setzt.
«MW» von Osamu Tezuka ist ein spannender Thriller, ursprünglich erschien er 1976 in Fortsetzung. Der Autor (laut Verlag der “Erfinder des modernen Manga”) verwebt in der Geschichte verschiedene Ebenen, es geht um Religion und Moral, um das Verhältnis Japans zu den USA während des Vietnamkrieges, um die große Politik und Korruption usw.
Die soeben in deutscher Version erschienene Fortsetzung des Klassikers Snowpiercer hat mich positiv überrascht. Jean-Marc Rochette und Benjamin Legrand knüpfen durchaus am anspruchsvollen Stoff der Geschichte an, verpassen ihr aber gleichzeitig eine interessante Modernisierung.
Die Saga um den Androiden Exterminator 17 gehört zu den Klassikern des SciFi-Comics, sie startete im legendären Heavy-Metal-Magazin und ist ein Frühwerk des inzwischen sehr bekannten Zeichners Enki Bilal.